Briefe die nie gelesen werden!
Filmsession oder?
Diese Tage des Septembers sind augenscheinlich gute Tage für sie. Immer ist es der 16. oder 17. September. Dieses Mal war
es aber ein anderer Grund.Klassentreffen. Alte Schulkameraden wiedertreffen. Erzählen, zuhören, lachen.Sich freuen, wie es anderen geht. Mitgefühl für andere haben, denen es etwas
schlechter geht. So gehen bei diesen Treffen oft Stunden ins Haus, bevor man sich wieder verabschiedet. Für lange? Oft sind es aber Anfänge für neuerliche Treffen nach kurzer Zeit. Nochmals zu zweit
über Erlebtes oder Probleme zu sprechen. An diesem Abend war es so, dass man sich nach dem offiziellen Abend noch etwas
amüsieren wollte. Man besuchte die stadtbekannte Diskothek. Einer der alten Schulfreunde waren dabei, während die anderen bereits auf dem Weg nach Hause waren. Man unterhält sich, soweit das in einer
Diskothek möglich ist, trinkt noch etwas oder und tanzt! Man kommt sich nach Jahren auch wieder etwas näher.Persönliche Gedanken und Probleme werden ausgetauscht. Aber es ist halt nicht
die richtige Örtlichkeit, um über das ganz private zu sprechen.
Einige Tage später, es sind genau zwei, der Anruf! Oder gab es doch schon früher einen Anruf, am Tage nach dem Klassentreffen? Ich habe dir doch gesagt, dass ich ein paar kleine private Probleme habe! So oder ähnlich soll die Frage an sie gelautet haben. Ob sie helfen könnte. Bei einem Treffen zu zweit. Ein Treffen zu zweit, um Probleme zu bereden, mit jemand mit dem man jahrelang kein Kontakt hatte??? Aber, da man ja bereit ist zu helfen, sagt man zu. Ohne den Partner zu fragen ob er etwas dagegen hat. Man sagt danach nur, dass diese Person angerufen hätte und man sich doch vielleicht auch hier Treffen könnte. Eigentlich ein guter Gedanke, um keine falschen Schlüsse zu ziehen!
Dann kommt doch alles anders! Ein Anruf, bei dem ich am Telefon bin. Hier wird mir mitgeteilt, dass sie am nächsten Abend
bei einer sogenannten Filmsession ist. Sie selber ist nicht da. Sie ist gerade zum Einkaufen. Neue Sachen, da nichts mehr Vernünftiges im Schrank ist. Aber der Einkauf soll für die Arbeit sein?
Heute denke ich, dass das nicht ganz gestimmt hat! Als sie nach dem Einkaufen zurück ist und ich ihr von dem Telefonat erzähle sagt sie mir auch, dass das eigentliche Treffen hier nicht stattfindet.
Vielmehr habe sie eine kurzfristige Einladung zu dieser Filmsession erhalten. Dieses durch den neuen alten Schulfreund? Alles ganz offiziell. Am nächsten Tag ist es schon. Für mich jetzt
schon ein scheiß Gefühl! Oder doch nur eine Ahnung, was kommt?
Sie gibt mir zu verstehen, dass sei eine einmalige Gelegenheit dabei zu sein. Sie würde auf jeden Fall hingehen! Aber wir
könnten später noch einmal reden. Sie wollte Anrufen. Im Büro. Leider
kam kein Anruf! Nicht im Büro, nicht auf das Handy!
Ich war gerade wieder auf dem Weg nach Hause. Ich kam vom Training. Es war das Handy, was klingelte. Wann ich käme? Voller Traurigkeit, in dem Wissen, dass sie mit einem Fremden weggeht, war ich wohl etwas kurz angebunden. Ich hatte blöde reagiert. In dem Gefühl, das sie es ganz eilig hatte. Sie sagte mir aber nur, dass sie wissen wollte, ob wir noch zusammen Kaffee trinken wollten. Sie legte nach meiner kurzen Antwort gleich wieder auf.
Ich entschuldigte mich für mein Verhalten am Telefon. Es wäre nicht so gemeint, sagte ich ihr. Aber es tat ein wenig weh,
der Gedanke, wie wichtig ihr dieses Treffen sei. Nach einer kurzen
Aussprache machte sie sich fein. Sehr fein. Sie legte auch noch einen Duft von verführerischem Parfüm auf. Warum nur? Kurze Zeit später war ihr Schulfreund da. Prollohaft kam er mit seinem Pkw
angefahren. Nicht zu überhören. Nicht klingelnd an der Tür wartend, sondern über Handy bat er darum, dass sie zu ihm in den Pkw kam. Nur mit einem kurzen Gruß verabschiedete sie sich. Dann ging sie
hinaus und sie fuhren davon.
Meine Stimmung war in diesem Moment auf den Nullpunkt. Wie wichtig konnte so eine Person sein? Wie musste er doch auf sie
wirken, dass sie meine Gefühle strapazierte. Hier musste doch mehr sein. Oder sollte ich mich täuschen. Sollten meine Gefühle und damit meine verbundene Eifersucht unrecht haben? Ich wusste es zu
diesem Zeitpunkt nicht. Ich merkte nur wie die Wut über mich selbst in mir hoch kam. Hier durchkam mich der Gedanke mich zu bestrafen. Mit dem was ich meinem Körper dann schon mal zumute. Schmerzen.
Schmerzen, die meinen Kopf ordnen sollen. Die Gedanken
wieder richten. Oder ihn leeren. So wie es oft vor gekommen ist. Ein kurzes Drehen und zucken. Leider war die Tür nicht so stabil wie ich gedacht hatte. Sie wies ein faustgroßes Loch auf. Meine Hand
blutet leicht. Aber ich verspürte keinen Schmerz. Vielmehr verspürte ich die Lust, mir noch mehr meine Fäuste zu zerschlagen. Doch die Vernunft siegte über meine Wünsche. Mir war bewusst,
nichts Gutes getan zu haben. Vielmehr ärgerte ich mich jetzt über mich selber. Hatte ich doch die Möglichkeit, mich beim Training derart zu schinden, dass ich diese Gedanken nicht hätte in eine Tat
umsetzen können. Ich hatte dort zu wenig getan. Das war mir jetzt klar. Ich hätte mich härter ran nehmen sollen. Dann wäre nichts, außer mir beschädigt worden. Und das wäre auch gut so
gewesen.
Notdürftig reparierte ich die Tür, in dem Wissen, dass sie es sehen und nicht verstehen würde. Danach versuchte ich andere
Gedanken zu gewinnen. Ein toller Film lief im Fernsehen. Doch ich konnte nicht abschalten. Nach nur einer Stunde ging ich zu Bett. Trotz brennenden Augen und schwerem Kopf konnte ich nicht
einschlafen.
Wachschlafend wälzte ich mich hin und her. Keine klaren Gedanken im Kopf, die mich schlafen ließen.
Irgendwann stand sie dann am Bett. Nicht mit einem guten Abend ich bin zurück. Nein, ihre erste Frage galt der Tür. Ich
hatte es vermutet. Da ich nichts zu verbergen hatte, sagte ich ihr was passiert war. Ich kann nur zu mir sagen selber schuld, falsches Ziel diese Tür. Sie war über mein Verhalten enttäuscht. Aber
hätte sie mich nicht besser verstehen sollen? Sie ging wieder aus dem Zimmer und kam später wieder zurück. Immer noch von diesem
verführerischen Duft umgeben, was in mir wieder diesen Schmerz hervor rief. Jetzt wollte sie augenscheinlich Schadensbegrenzung betreiben. Sie sagte mir, dass die Filmsession kurzfristig abgesagt
wurde. Der Initiator wäre krank und läge im Krankenhaus. Deshalb sei man essen gewesen. Komisch? Ich sollte mir aber darüber keine Gedanken machen. Man hätte sich viel unterhalten und Probleme lösen
können. Zum Dank habe sie dann noch ein Strauß Blumen bekommen. Mir wurde schlecht. Was ich aber nicht sagte. Sie sagte sogar wo. Leider hätten sie mit einem Taxi nach Hause fahren müssen, da ihr Pkw
auf einem abgeschlossenen Parkplatz stehen würde. "Er" würde mir auch noch für den Abend danken, den "Er" mit meinem Partner verbrachte. Es war ein wenig wie Hohn, den ich verspürte. Ich hatte
vielmehr das Gefühl Opfer einer geplanten Aktion zu sein. Ich wollte nichts mehr hören. Ich verließ kurz das
Schlafzimmer, weil mir schlecht war und ich zur Toilette musste. Da ich nach vorne ging und danach noch etwas trank, kam es ihr wohl etwas komisch vor. Ich hatte das Gefühl sie hatte Angst um ihre,
so tollen Blumen, die sie als Dank für einen....... Abend bekam. Wir sprachen noch kurz miteinander und beschlossen dann zu schlafen. Es gelang mir nicht einzuschlafen, was sie auch spürte. Sie
versuchte mich jetzt noch zu beruhigen. Sie könnte mein Verhalten verstehen. Es schien mir nicht in den Kopf zugehen. Ich sagte ihr, es wäre wieder alles o.k. Was es aber nicht war.
Ich hatte das Gefühl Stunden später immer noch wach zu sein. An ein Einschlafen war immer noch nicht zu denken. Warum
auch, es war sowieso egal. Immer wieder dieselben Gedanken. Irgendwann
muss ich dann doch eingeschlafen sein. Aber es war kein ruhiger Schlaf. Er war durch und durch mit Bildern durchzogen, die ich nicht ordnen konnte. Ich hatte den Wunsch wieder wach zu werden. Diese
Träume abzuschütteln. Aber es gelang mir nicht. Immer wieder kamen aber diese Wachphasen dazwischen. Die es mir nicht ermöglichten direkt wieder einzuschlafen. Wieder und wieder lag ich über lange
Zeit wach. Neben ihr, die augenscheinlich tief und fest schlief. Vielleicht sogar mit einem schönen Traum?
Es war kurz nach 6 Uhr als der Wecker klingelte. Ich war froh, dass es soweit war. Und das, obwohl ich mich wie gerädert
empfand. Aber es war auch kein Schlafen gewesen. Mein Kopf schmerzte. Sie rückte, wach geworden durch den Wecker, etwas näher, aber augenscheinlich mit einer kleinen Distanz, an mich heran. Kein
Wort
über mein Empfinden kam über ihre Lippen. Es tat weh. Ich stand auf und ging in das Bad um zu duschen. Wortlos!
Ein vorsichtiges Umarmen ohne jeden Kuss. Das geschah im Schlafzimmer, nachdem ich das Bad wieder verlassen hatte. Sie
hatte scheinbar doch mehr Gefühle bei ihrem Treffen gelassen, als sie sich zugestehen wollte. Oder war sie nur über mein Verhalten mehr enttäuscht? Ich weiß es nicht? Ich werde es wohl auch
nicht
heraus finden.
Wir waren noch beim Frühstücken. Sie war mit ihrer Tasse Kaffee auf den Balkon gegangen. Warum? Ich weiß es nicht! Sie
wollte augenscheinlich eine Distanz zwischen uns bringen. Ich beendete das Kaffeetrinken, bei dem ich fast nie etwas esse, zog mich an und, da klingelte das Telefon. Ich ging daran und meldete mich
höfflich. Ein kurzes Nichts an der anderen Leitung des Telefons und dann wurde aufgelegt. Es war wohl nicht für mich!!! Ich war wohl noch zu
Hause und der Anruf zu früh! Keine Frage, keine Antwort durch sie. Warum? Hatte sie einen Anruf erwarten? Auf einen Anruf, wo sich jemand bedanken wollte, für das, was gestern war? Ich werde nicht
fragen! Auch wenn es weh tut! Es stellt sich mir nur Frage, wie oft wird es noch diese Treffen oder Session geben?